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Rheuma und Sport

Bewegung für mehr Lebensqualität

Bewegung bei Rheuma

Sport ist ein wichtiger Baustein in der Therapie rheumatischer Erkrankungen. Gründe für den Bewegungsmangel und der Abneigung zu Sport gibt es bei Patienten viele: Angst vor negativen Auswirkungen, Schmerzen, Einschränkungen der Gelenke, Übergewicht, Begleiterkrankungen oder Müdigkeit.

Aber Bewegung und moderater Sport leisten einen erheblichen Beitrag zur Therapie, das haben bereits mehrere Studien bewiesen. Muskelaktivität aktiviert anti-entzündliche Mechanismen in den Zellen und wirkt somit unterstützend und begleitend Symptome zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Gelenke bleiben durch die Aktivität beweglich, die Koordination wird verbessert und damit Stürzen entgegengewirkt, die Muskulatur als Schutz der Gelenke wird gestärkt und die Funktionalität des Körpers bleibt erhalten. Begleiterkrankungen, wie Osteoporose, Bluthochdruck, Übergewicht, Lungenerkrankungen und psychologische Aspekte profitieren zusätzlich vom Sport. Ein weiterer Aspekt ist das Training in Gruppen, das einen Einfluss auf die psychologische Komponente der Erkrankung haben kann.

Sport hat positiven Einfluss auf den Körper, die psychologische Verfassung und die Lebensqualität!

Vorteile von Bewegung und Sport auf einen Blick:

  • Aktivität
  • Beweglichkeit
  • Lebensqualität
  • Schmerz
  • Müdigkeit
  • Depression

Welche Art des Trainings wird empfohlen?

Jede körperliche Aktivität ist besser als keine Bewegung, aber deutliche Effekte sind nur durch gezieltes Training erreichbar.
Suchen Sie nach Sportarten bei denen Sie mit Freude teilnehmen. Nur wer motiviert ist, wird auch langfristig gerne und regelmäßig trainieren!

Ausdauertrainig mit mittlerer Intensität

Beim Ausdauertraining in mittlerer Intensität wird die aerobe Fitness verbessert, kardiovaskuläre Risiken werden gesenkt und die Gelenkmobilität nimmt zu.

Zusätzlich ist in dieser Art des Trainings die Belastung der Gelenke geringer als in hochintensiven Ausdauertrainings.

Empfohlen werden Sportarten wie: Radfahren, Walken, Nordic Walking, Tanzen, Schwimmen, flottes Gehen.

Ausdauertraining mit hoher Intensität

Bei Beschwerdefreiheit können Patienten auch von einem Ausdauertraining mit hoher Intensität profitieren. Die Fitness wird verbessert, Gewichtskontrolle und Zeitersparnis.

Aber vermieden werden sollte diese Art des Trainings, wenn die jeweilige Technik nicht beherrscht wird oder die Gelenke in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind.

Die Sportarten und das Training müssen an die jeweilige Erkrankungssituation angepasst sein!

Beispiele: Laufen, schnelles Radfahren, schnelles Schwimmen

Krafttraining

Durch Krafttraining entsteht mehr Muskelmasse, was zu einer verbesserten körperlichen Funktionsfähigkeit führt. Gelenke werden durch die Muskulatur geschützt und kraftbeanspruchende Alltagsbewegungen fallen leichter. Zusätzlich wird die Sauerstoffaufnahme der Muskulatur verbessert, die Kraft steigt und die Gelenkbeweglichkeit wird verbessert.

Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht und Funktionelles Training sind dem Krafttraining an Geräten zu bevorzugen, da sie den Alltagsbewegungen ähnlicher sind.

Wieviel Bewegung und Training wird empfohlen?

Bisherigen Sportmuffeln wird empfohlen, langsam zu beginnen. Sich mehrmals pro Woche in ca. 10-Minuten-Einheiten zu bewegen ist schon ein guter Anfang. Ziel sollte sein, insgesamt auf ca. 150 Minuten Sport pro Woche zu kommen. Bei hoher Intensität sind 75 Minuten ausreichend.

Für das Krafttraining gilt:

  • Training immer in Absprache mit dem Arzt oder Physiotherapeuten
  • Zu Beginn ca. 2 × pro Woche trainieren, dann steigern auf 3 ×
  • Zwei Sätze pro Muskelgruppe a 8 – 12 Wiederholungen pro Übung
  • Pausen zwischen den Übungen
  • Die Intensität ist dann richtig, wenn die letzte Wiederholung gerade noch so geschafft wird
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Rheuma und Ernährung

Rund um Nährstoffe
und Lebensstil

Bedeutung der Ernährung

Die EINE richtige Ernährung für ALLE gibt es nicht. In Zeiten von Unverträglichkeiten, Allergien muss genau hingesehen werden. In allen Medien wird über DIE richtige Ernährung berichtet: Vegan, Paleo, No-Carb, Low-Fat, Trennkost, Low-Carb, um nur einige zu nennen. Aber woher weiß man, welche die Richtige für einen ist, welche Ernährung für mich persönlich die Richtige ist?

Für die Ernährung rheumatologischer Patienten gilt Ähnliches, eine spezielle Diät für Patienten gibt es nicht. Dennoch gibt es Faktoren, die Menschen im Allgemeinen, Patienten mit entzündlichen Erkrankungen aber im Besonderen beachten sollten. Sie können positive Effekte auf den Krankheitsverlauf haben.

Sinnvoll ist eine individuelle, auf den Patienten abgestimmte Ernährungsberatung!

Du bist was Du isst!

Diese Weisheit stand viele Jahre für gesunde Ernährung. Heute wissen wir es besser. Jedes Nahrungsmittel, das wir zu uns nehmen löst eine Reihe von Reaktionen in unserem Körper aus, die wiederum Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Nährstoffe mit positiven Effekten auf den Krankheitsverlauf

Unter Nährstoffen versteht man Stoffe, die vom Organismus aufgenommen und mit dem Stoffwechsel verarbeitet werden. Eine gesunde Ernährung setzt die ausreichende, richtig kombinierte und hohe Qualität der Nährstoffe voraus. Trotz des heutigen Nahrungsüberflusses, werden einige Nährstoffe nicht ausreichend zugeführt.

Fette

Zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren zählen unter anderem die Omega-3 und die Omega-6-Fettsäuren. Beide Fettsäuren können nicht vom Körper selbst gebildet werden und müssen somit über die Nahrung aufgenommen werden.

Obwohl sich die beiden Fettsäuren in ihrer chemischen Struktur sehr ähnlich sind, haben sie eine gegensätzliche Wirkungsweise. Während Omega-3-Fettsäuren Entzündungsprozesse im Körper vermindern, begünstigen Omega-6-Fettsäuren die Entstehung von Entzündungen. Unser Körper benötigt daher ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Ein Verhältnis unter 3:1 (Omega-6 zu Omega-3) kann als entzündungsneutral betrachtet werden.

Unsere modernen Ernährungsgewohnheiten haben das Verhältnis in negativer Weise stark verändert. In der durchschnittlichen Bevölkerung beträgt dies heute ca. 15:1.

Aufgrund der entzündungsfördernden Wirkung der Omega-6-Fettsäuren kann sich dies negativ auf die rheumatischen Erkrankungen auswirken.

Vitamin D

Unsere Haut produziert bei Sonneneinstrahlung das Vitamin D. Durch unseren modernen Lebensstil haben wir die Sonne aus unserem Alltag weitgehend verbannt. Büroarbeit, Autofahrten, Indoor-Sport und Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor geben der Haut keine Chance ausreichend aktives Vitamin D zu bilden. Die Folge ist eine Vitamin-D-Unterversorgung. (ca. 60 % der deutschen Bevölkerung sind unterversorgt, im Winter bis zu 90%).

Ein niedriger Vitamin D- Spiegel gilt nicht nur als Risiko für die Knochengesundheit (z.B. Osteorose). Eine Mangelversorgung mit Vitamin D spielt bei vielen Krankheiten eine große Rolle, unter anderem auch bei rheumatischen Beschwerden. Insofern ist es sinnvoll den persönlichen Vitamin D-Spiegel beim Arzt testen zu lassen. Der Referenzwert im Blut liegt zwischen 30-70 ng/ml.

Ein Mangel kann durch Sonne (je nach Hauttyp sollte die Sonnenbestrahlung 10-20 Minuten andauern und natürlich ein Sonnenbrand vermieden werden), geringfügig durch Nahrung und hauptsächlich durch Vitamin D-Supplementierung ausgeglichen werden.

Zucker

Es gibt nicht den EINEN Zucker. Hinter dem Begriff verstecken sich verschiedene Arten, z.B. Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Laktose (Milchzucker). Daneben existieren noch Stärke, in Kartoffeln, oder die Saccharose, der Haushaltszucker. Allen gemein ist, dass sie zu den Kohlenhydraten zählen.

Zum Überleben benötigt der Körper keine Kohlenhydrate. Er kann seine Energie auch aus Fetten und Eiweißen gewinnen. Trotzdem konsumieren wir durchschnittlich pro Person im Jahr ca. 35 Kilogramm Kohlenhydrate (Stand 2018).

Nehmen wir Kohlenhydrate zu uns, reagiert der Körper mit einer Insulinausschüttung. Die Kombination aus Bewegungsmangel und einer zu hohen Kohlenhydratzufuhr führt langfristig zu Gewichtszunahme und Insulinresistenz mit negativen Folgen: Diabetes Mellitus, Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Entzündungsreaktionen.

Zudem gibt es Hinweise, dass ein hoher Konsum von Kohlenhydraten den Krankheitsverlauf rheumatischer Erkrankungen negativ beeinflusst, da sie immunologische und entzündliche Prozesse des Körpers negativ verstärken.

Vitamine

Für alle Menschen ist eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen wichtig. Einzelnen Vitaminen wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Es zählt zu den Antioxidantien und kommt in Nüssen und Ölen vor. Eine vitaminreiche, abwechslungsreiche und frisch zubereitete Ernährung kann den Krankheitsverlauf positiv unterstützen. Fertigprodukte enthalten oft versteckte, »falsche« Fette und sehr viel Zucker.

Rheuma und Rauchen

Unabhängig von der rheumatologischen Grunderkrankung haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Rauchen einen negativen Einfluss auf die Gesundheit hat.

  • Raucher erkranken häufiger an Rheuma
  • Das Erkrankungsrisiko für eine rheumatoide Arthritis steigt bereits mit weniger als sieben Zigaretten pro Tag um mehr als das Doppelte und hält auch noch bis zu 15 Jahre nach dem Rauchstopp an
  • Die Gelenkzerstörung schreitet bei Rauchern schneller voran
  • Bei Rauchern kommt es 3,6-fach häufiger zu einer schnellen Schädigung der Gelenke
  • Therapien schlagen bei Rauchern schlechter an, was zu höheren Medikamentendosen führen kann
Literatur & Referenzen

Rydell E, Forslind K, Nilsson JÅ, Jacobsson LTH, Turesson C. Smoking, body mass index, disease activity, and the risk of rapid radiographic progression in patients with early rheumatoid arthritis. Arthritis Research & Therapy 2018; 20: https://doi.org/10.1186/s13075- 018-1575-2

Über die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Die DGRh ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert hierzulande seit 90 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
Geschäftsstelle
Luisenstraße 41
10117 Berlin
Tel: +49 (0)30 24048470
Fax: +49 (0)30 24048479
Internet: www.dgrh.de oder www.rheumanet.org

Hilfe bei Suchterkrankungen

Die meisten Krankenkassen bieten spezielle Raucher-­Entwöhn­programme an.

Haben Sie Anzeichen einer rheuma­to­logischen Erkrankung?

  1. Leiden Sie an morgendlicher Gelenksteife (mehr als 30 Minuten) und benötigen Sie nach dem Aufstehen einige Zeit, sich bewegen zu können (Stichwort: Morgensteife)?
  2. Schlafen Sie in der letzten Zeit schlecht und wachen morgens gerädert auf?

  3. Leiden Sie in der zweiten Nachthälfte, also früh morgens (nach Mitternacht) an Rückenschmerzen, welche durch Bewegung besser werden (Stichwort: entzündlicher Rückenschmerz)?

  4. Haben Sie nach längerem Sitzen bei den ersten Schritten verstärkte Schmerzen, welche mit Bewegung abklingen? (Stichwort Anlaufsteife bei Arthrose)

  5. Bevorzugen Sie kaltes Wasser beim Händewaschen und vertragen Wärme schlecht (Hinweis auf Arthritis)?

  6. Genetischer Hintergrund
    Gibt es „Rheuma“ in der Familie?
    Gibt es „Schuppenflechte“ in der Familie?
    Gibt es entzündliche Augenerkrankungen (Iritis) in der Familie?
    Gibt es entzündliche Darmerkrankungen (Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn) in der Familie?

 

Wenn Sie mehrere Fragen mit »Ja« beantwortet haben, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, der Sie ggf. zum Facharzt für Rheumatologie überweisen wird.

Termine

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Erkrankung? Vereinbaren hier einen Termin.